Bist du Mensch?

Art for humanity

Art for humanity

„Ein Wechsel in der Verfassung ist etwas sehr Schönes, wenn er stattgefunden hat. Aber es ist unangenehm, ihn herbeizuführen. Zwei oder drei Generationen plagen sich damit, und erst die Nachwelt findet sich in den neuen Zustand hinein. Aber die Nachtwelt gehört zu den möglichen Dingen, und wir sind wirkliche Wesen. Sollen sich die Wirklichen für die Möglichen so quälen, dass sie unglücklich werden?“

Eine durchaus berechtigte Frage, die aus der Sicht des Utilitarismus (Die Frage nach dem optimalen Nutzen für alle von der Handlung Betroffenen. Überwiegt der Nutzen gegenüber z.B. dem Leid (einiger Weniger) gilt die Handlung als moralisch gerechtfertigt) schnell zu beantworten ist. Wenn wir uns quälen (also Leid erfahren bzw. Unglück), damit es kommenden Generationen besser geht, tragen wir keinen Nutzen davon. Denn tritt der Nutzen unserer Arbeit ein, sind wir nicht mehr da um von ihm zu profitieren. Die Frage trifft aber auf eine tiefere Schicht unser Selbst, sie wirft die Frage der Verantwortung jedes einzelnen Menschen gegenüber der Menschheit an sich auf. Ob Altruismus (Handlungen die den Nutzen des Anderen über den eigenen stellen) nun in der realen Welt existiert oder ob jede unser Handlungen auf unseren persönlichen Nutzen zurückgeführt werden kann, spielt hierbei keine Rolle. Es ist ein Naturgesetz, welches jegliche moralischen Fragen in den Hintergrund drängt. Wir wollen uns fortpflanzen, wir wollen unsere Spezies am Leben erhalten. Dieser Wille ist tief in unseren Genen verankert und doch wurde er über Jahrhunderte versucht uns zu entreißen. Bei allen positiven Errungenschaften der Menschheit sind wir auf einem Weg, das Überleben unserer eigenen Spezies zu gefährden. Weil wir keine Verantwortung übernehmen. Wir nehmen die Verantwortung, die mit dem Leben einhergeht, nicht an, sondern schieben sie von uns weg und hoffe jemand anderes übernimmt sie für uns. Hier kommt eine weitere Eigenschaft zum Tragen, welche uns aus grauer Vorzeit noch inne wohnt. Wir beschränken unsere Welt auf die Menschen, die uns umgeben, auf unser direktes soziales Umfeld und nur hier fühlen wir uns verantwortlich, nur hier können wir (sogenannte) warme Empathie empfinden. Für die Menschen, die augenscheinlich direkten Einfluss auf unser (Über-)Leben haben. Eben wie in der Zeit, wo die Menschen noch in kleinen Gruppen lebten und Verantwortung übernehmen und ihre Gruppe beschützen mussten, um selbst zu überleben. Doch in einer globalisierten Welt, wo die Schicksale ganzer Staaten aneinander gekoppelt sind, brauchen wir einen Blick, der über unser direktes soziales Umfeld hinausgeht. Wir müssen begreifen, dass wir für das Leben an sich verantwortlich sind und es überall dort schützen müssen, wo es diesen Schutz benötigt und das unabhängig von dem persönlichen Nutzen. Sondern für den Nutzen der Menschheit an sich, für ihr Überleben. Ebenso wenig spielt es also eine Rolle ob wir noch Leben, wenn der Nutzen unserer Mühe eintritt, denn wir haben diese Mühe für die Menschheit aufgenommen, um ihr Nutzen zu zuführen. Es ist altruistisch und egoistisch in Einem. Unsere Handlung ist nicht auf uns bezogen und doch entsteht sie aus dem naturgegebenen Willen heraus, unsere Spezies am Leben zu erhalten. Weshalb handeln wir jedoch so oft gegen das Überleben der Menschheit, nicht zu ihrem Nutzen sondern zu ihrem Leid?

„Töte einen Menschen und du tötest alle Menschen.“- Koran

Füge einem Menschen Leid zu und es ist als würdest du allen Menschen Leid zufügen, weil du der Menschheit an sich Leid zufügst. Wir schaffen es durch unser rücksichtloses Leben, (bezogen auf andere Menschen aber auch auf unseren Lebensraum) etwas wirklich tief Verwurzeltes, wie die Existenzerhaltung unserer Spezies zu missachten. Es ist nicht so, als wäre es uns nicht bewusst, dass es da diese Verantwortung gibt, die darauf wartet, endlich übernommen zu werden. Wir verschließen bewusst die Augen davor. Wir bauen unseren Wohlstand auf Leichen und führen Kriege für ihn. Wir wissen, dass es anderen schlecht gehen muss, damit es uns gut gehen kann. Wir begehen Raubbau und wissen, dass unsere Urenkel darunter leiden werden, dass unser eigenes Blut für unser Verhalten bezahlen wird. Wir setzten durch Waffen, die uns alle vernichten können, unsere Spezies aufs Spiel. Wir verfüttern die Nahrung, die für Millionen von Menschen nötig wäre, an Tiere, um diese zu essen. Wir verschmutzen und zerstören unsere Flora und Fauna. Nichts widerstrebt der menschlichen Natur so sehr wie sich gegenseitig Schaden zu zufügen und doch tun wir es. Ja, WIR tun es! Jeder der nichts dagegen unternimmt und sei es auch nur ein winzige Stück, sondern es duldet und die Verantwortung von sich wegschiebt, ignoriert sein eigenes Wesen, die Menschlichkeit in sich selbst, die uns dazu bewegt, der Menschheit zu nutzen und nicht zu schaden. Es ist also nicht nur edel sondern geradezu moralisch verpflichtend und logisch aus unserer Natur heraus sich für die Menschheit einzusetzen, dort wo wir es können.

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